Zehn Jahre später ist der einstige Handy-König aber nur noch ein Schatten seiner selbst.

Wenn sich eine Papierfabrik, ein Gummiwerk und ein Kabelproduzent zusammentun, was kommt dann dabei heraus? Eine Weltmarke! Natürlich ist die Geschichte der Nokia Corporation in Wahrheit komplizierter, aber es spricht schon für ein neues Denken, wenn sich ein Produzent von Gummistiefeln zum Marktführer für Mobiltelefone wandelt. Zehn Jahre später allerdings ist der einstige Handy-König nur noch ein Schatten seiner selbst. Was ist passiert?

Ganz einfach: Die Bedürfnisse haben sich gewandelt, die technologischen Entwicklungen haben eine ungeheure Dynamik bewiesen und der Desktop-PC ist per bedienfreundlichem Touchscreen auf Hosentaschenformat geschrumpft.

Das fehlte dem Weltkonzern Nokia

Nokia aber schaute nur noch in die Vergangenheit, nicht nach vorn. Es fehlte dem Weltkonzern an:

  • Zukunftsorientierung: Die disruptive Kraft der Smartphones wurde verkannt.
  • Selbstzweifeln: Man war schließlich Marktführer, was sollte einem da schon passieren?
  • Fehlerkultur: Mitarbeiter berichteten von einem Klima der Angst, internen Machtkämpfen und gegenseitigen Blockaden.

Lernen vom Fall Nokia

Was können wir aus dem Fall Nokia lernen? Auf jeden Fall, dass Technologiemeisterschaft nur etwas wert ist, wenn man sie nicht zerredet, sondern auch auf den Markt bringt. Verbringe nicht die Zeit der Suche nach einem Hindernis. Vielleicht ist keines da. (Franz Kafka)

Neulich hat mich ein Kunde provokant gefragt, ob so eine kleine Unternehmensberatung wie meine überhaupt noch überlebensfähig sei. Ob die Welt das noch brauche und nicht auch ein KI-Roboter meine Arbeit übernehmen könnte. Über die Frage habe ich mich ernsthaft gefreut. Zeugte sie doch von einem neuen Denken. Mission erfüllt, dachte ich mir, denn schließlich hatte der Kunde mich beauftragt, weil er spürte, dass er nicht allein aus seinem Hamsterrad herauskam.

Tatsächlich lohnt es sich, immer wieder innezuhalten, und vor pausenlosen Umstrukturierungen, widersprüchlichen Zielen und unklaren Schnittstellen die Reißleine zu ziehen und sich die folgenden Fragen zu stellen:

  • Wo genau liegen meine Kernkompetenzen?
  • Wo sind diese morgen noch gefragt und wie kann ich sie weiterentwickeln?
  • Was ist mein zukünftig optimaler Zustand?

Von Nokia lernen heißt Fragen stellen lernen. Und sich nicht vor den Antworten drücken!

Foto: Adobe Stock

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